Bericht zum Symposium „Referenztheorien in der Pastoraltheologie“
Am 15. & 16. September 2022 haben sich rund 30 Pastoraltheolog:innen in Bochum getroffen um sich über die Referenztheorien, die sie und ihre Theologie prägen, auszutauschen. Dabei wurde eine große Bandbreite der rezipierten Theorien sichtbar: von philosophischen und gesellschaftstheoretischen Ansätzen über ökonomische und psychologische Theorien hin zu erkenntnistheoretischen und methodologischen Konzepten. Neben einer kurzen Vorstellung der jeweiligen theoretischen Hintergründe wurden auch im Sinne einer „Theorie als Werkzeug“ (Reckwitz) deren theologische Verwendungszusammenhänge beleuchtet: Was kann man in der Theologie mit dieser Theorie anfangen? Immer mit lief die Frage danach, was die Rezeption so unterschiedlicher theoretischer Ansätze für die Theologie insgesamt und das Fach der Pastoraltheologie im Speziellen bedeutet.
Simon Linder, wissenschaftlicher Mitarbeiter in Tübingen, fasst seine Eindrücke so zusammen:
„Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Oberseminar in Tübingen: Ich hatte erste Ideen für meine Magisterarbeit mitgebracht und wollte dazu Feedback einholen. In der Runde war ich die wissenschaftlich unerfahrenste Person: Einige stellten Promotionsprojekte vor, manche hatten sogar Habilitationsprojekte dabei. Als sie um Rückmeldungen baten, kostete es mich einiges an Überwindung, mich zu Wort zu melden – so zurückhaltend kannte ich mich gar nicht.
Ich möchte ehrlich sein in diesem Erfahrungsbericht zum Symposion der AG Pastoraltheologie über „Referenztheorien der Pastoraltheologie“ am 15./16. September in Bochum, um den mich der Vorstand der AG Pastoraltheologie gebeten hat: Bei der Tagung ging es mir ähnlich wie in meinem ersten Oberseminar.
Aber auch hier blieb die Erkenntnis, die ich bereits in meinem ersten Oberseminar hatte: Es gibt überraschenderweise immer wieder Nischen, in denen sich junge Wissenschaftler*innen besser auskennen als erfahrene Professor*innen, weil diese sich damit vielleicht schlichtweg noch nicht auseinandergesetzt haben. Dieses Spartenwissen ist mir in den vergangenen Jahren auch in Oberseminaren regelmäßig begegnet – häufig durch junge Studierende, die sich trauten, ihre Gedanken zu teilen.
Wie schön, dass auch beim Symposion wissenschaftliche „Standesunterschiede“ keinen Unterschied machten: Jeder Beitrag wurde gleich intensiv diskutiert – und das Interesse an den Beiträgen der jungen Wissenschaftler*innen, die erstmals dabei waren, war sehr hoch.
Ich freue mich schon auf den Kongress im kommenden Jahr – und auf hoffentlich viele an der Pastoraltheologie Interessierte, die dann zum ersten Mal dabei sind. Und nicht vergessen: Bitte zu Wort melden!“