Bernd Hillebrand und Michael Quisinsky über „Kirche und Welt – neu entgrenzt“
Wohin entwickeln sich Kirche und Welt? Entwickeln sie sich miteinander oder auseinander? Aus welchen Quellen schöpfen sie für eine gemeinsame Zukunft im Dienst am Menschen? Die Grenzen abstrakter Theorien sind ebenso offensichtlich geworden wie die Grenzen pragmatischer Lösungen. Deshalb erfordern Fragen wie diese einen neuen Zugang zur Ekklesiologie, die Kirche und Welt in wechselseitiger Ent-Grenzung denkt.
Im Horizont der durch Papst Franziskus im Anschluss an das II. Vatikanische Konzil eingeforderten Vernetzung von Dogma und Pastoral legen Bernd Hillebrand und Michael Quisinsky erstmals eine gemeinsam von einem Pastoraltheologen und von einem Systematischen Theologen geschriebene „Angewandte Ekklesiologie“ vor. Sie hat Grund und Ziel in der Auferstehungserfahrung. Sie nimmt Maß am Leben der Menschen und will zu dessen Fülle beitragen.
Als Erzählgemeinschaft zwischen Evangelium und Erfahrung ist das Volk Gottes der Kirche als Teil des Volkes Gottes der Welt unterwegs durch die Zeit und mit dieser solidarisch. Dafür benötigt es u.a. pastorales Personal und aufrichtende Kirchorte aller Art. Zentrale ekklesiologische Motive wie Katholizität und Sakramentalität erscheinen in ganz neuem Licht, indem sie in den Horizont eines Beziehungs- und Begegnungsgeschehens gestellt werden und erweisen dadurch ihr ungeahntes Potential für Kirche und Welt.